Asata, Karrak Pa’tong (Buch I und Buch II)

Antors Adjutantin und Mentorin seiner Robothaushälterin Araya.

Ausschnitt 1 aus der Sicht von Antor:

Drei Arbeitstische standen in dem Raum, zwei zur Linken und ein größerer zur Rechten. Die braunhaarige, etwas herbe Alandorerin Tyrana Dervon war für die Registratur verantwortlich. Sie saß ebenso linksseitig, wie die fülligere Sardin Shoron Zemitor mit ihrem goldfarbenen Haar, die für die Instandhaltung zuständig war. Bei Asata aus dem Karrak Pa’tong handelte es sich um eine Kernweltmyrthonin. Sie arbeitete auf der rechten Seite, war seine persönliche Adjutantin und damit die eigentliche Herrin des Vorzimmers. Die drei Damen befanden sich im gesetzten Alter. Sie waren wesentlich älter als er.

Missbilligend sah er, dass sie ihre Arbeit unterbrachen und sich erhoben, um ihn zu begrüßen. Er legte keinen Wert auf solche Ehrenbezeugungen, zumindest nicht in diesem Raum. Aber er konnte es ihnen nicht ausreden. So bedachte er sie mit einem höflichen Lächeln. Dann wandte er sich der Myrthonin zu: „Wie sind meine Termine heute, Asata?“, fragte er sie freundlich. Natürlich hatte er die Termine im Kopf. Doch er ließ sie sich immer von seiner Adjutantin bestätigen.

„Zur neunten Stunde ist eine Höchst-Erleuchtete Kommissarin der Myrthonischen Verwaltung angemeldet“, kam es wie aus dem Strahler geschossen.

Antor stutzte.

„Zur elften …“

„Halt!“, unterbrach er die Adjutantin abrupt. „Ich weiß nichts von einer Kommissarin der Myrthonischen Verwaltung … und ich habe ganz gewiss keinen Termin mit ihr!“

Asata schien sich unter seinem Blick zu winden. Ihr sonst so arrogant wirkendes Gesicht spiegelte Unsicherheit wieder. „Sie hat darauf bestanden, dass ich sie zu dieser Uhrzeit bei Euch eintrage, Lichtträger. Sie entstammt dem lichtdurchfluteten Haus derer von Valura.“

Antor glaubte, sich verhört zu haben. Bis jetzt war es noch niemand gelungen, seine Adjutantin dazu zu bewegen, für ihn einen Termin zu vereinbaren, ohne dass er Kenntnis davon hatte. Wer mochte diese Kommissarin aus dem Damant Valura sein? Vielleicht war sie mit Serpon, dem Oberhaupt des Hauses, enger verwandt? Er wurde neugierig. „Gut!“, entgegnete er. „Ich bestätige die Uhrzeit!“

Während er den Öffnungskontakt seiner Bürotür aktivierte, hörte er Asatas erleichtertes Aufseufzen. Dann vernahm er noch einmal ihre Stimme: „Lichtträger!“, sagte sie.

Antor drehte sich ihr zu. „Was gibt es?“

Sie wischte sich in einer Reflexbewegung eine Strähne ihres silberweißen Haars aus der Stirn. „Jewon aus dem schattenumwobenen Haus derer von Vakossan liegt schon seit zwanzig Minuten in der Leitung. Darf ich verbinden?“

Ausschnitt 2 aus Buch II:

Sie deaktivierte die Mini-KI und lehnte sich in den Kontursitz zurück. Das war es also, dachte sie traurig, während sie spürte, wie ihr die Tränen über die Wangen liefen. Die Chance, ihre Schutzbefohlene jemals wiederzusehen, tendierte gegen null. Der Gedanke, ihr könnte etwas passiert sein, schmerzte so sehr. Zuerst hatte sie gedacht, Araya als künstliches Wesen wäre ihr lediglich sympathisch. Aber nun empfand sie es ganz anders. Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung durchpulsten sie.

Wenn schon Antor mit dem wehrhaften Schlachtkreuzer der Energiefront nur mit Glück entkommen war, wie sollte das dann die kleine Raumjacht der Kommissarin geschafft haben? Das war gelinde gesagt unmöglich. Und mit dieser Erkenntnis nahm die Tränenflut zu.

Was wirst du tun?