Chenn ist Oberbefehlshaber der Gardeflotte. Die erste befehligt er selbst, die zweite seine Untergebene Liss, Karak Maas’Akur. Irgendetwas scheint ihn mit ihr zu verbinden. Er weiß aber nicht was. Positiv kann es nicht sein, denn sie zweifelt seine Befehle an. Trotzdem drängt ihn etwas in seinem Inneren, sie zu verteidigen.

»Liss aus dem schattenumwobenen Haus derer von Maas’Akur!«, durchdrang die scharfe Stimme des Myrths den Raum. Seine Stirn war umwölkt. »Wenn das Euer Name ist, dann haltet gefälligst Euren Mund, wenn ich die Meinung Eures Vorgesetzten, Chenn aus dem lichtdurchfluteten Haus derer von Tradaney, hören will.«
Sie erschrak über den harschen Tonfall und sah, wie ihr Tischnachbar zu kämpfen schien, um ein Lachen zu unterdrücken. Ob es gehässig geworden wäre? Nun, das war ihr egal. Zumindest sah es nicht so aus, als wäre er sauer auf sie. Der Myrth dagegen erweckte in ihr den Eindruck, höchst ungehalten zu sein.
Sie beugte den Kopf. »Verzeiht mir meine Respektlosigkeit, oberster Hüter der Qualen.«
Er verzog den Mundwinkel, nickte aber. »Chenn! Ich höre!«
»Bevor ich meine Empfehlung äußere, erlaubt mir noch ein Wort zu dem Vorfall eben. Es ist wichtig.«
Sie horchte auf. Was sollte das? Wollte er etwa Öl ins Feuer gießen? Der Myrth bedeutete ihm mit einer Handbewegung, fortzufahren.
»In der Akte von Liss steht folgendes«, dabei lächelte er ihr zu. »Sie ist seit der Ersteinnahme des Lichttränenbrots in der Lage, Informationen sehr schnell zu analysieren. Wie die meisten von uns hat sie ihre Fähigkeit nicht immer unter Kontrolle. So kommt es vor, dass sie das Ergebnis sofort von sich gibt, ob es gerade passt oder nicht. Sie hat Euch gegenüber also nicht wissentlich respektlos gehandelt.«
Liss war wie vom Donner gerührt. Hatte Chenn sie eben verteidigt, vor dem Myrth reingewaschen? Das hätte sie ihm niemals zugetraut. Oder hatte er etwas im Sinn, dessen sie sich noch nicht gewahr wurde. Ihren Lebenslauf kannte er wider Erwarten doch, schien ihn zumindest überflogen zu haben.
Velorn IV. faltete die Hände vor sich auf den Tisch. »Danke, Chenn«, sagte er. »Ich hatte es tatsächlich für Unhöflichkeit gehalten. Gut, dass Ihr das aufgeklärt habt.« Er schenkte Liss ein entschuldigendes Lächeln. »Nun fahrt fort!“

0 comments

XHTML: You can use these tags: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>